Montag, Mai 12, 2008

Sternstunden der Bedeutungslosigkeit!


Das gemeine an der Sache ist:
Ich versuche in einem sehr gepflegten Designerhotelschnickschnackambiente ein geflegtes Frühstück am Pfingstsonntag einzunehmen und dabei die reste meines Geistes zu suchen. Die "Welt am Sonntag" kann diesbezüglich wohl nicht ganz falsch sein. Oh doch! Die ist tatsächlich vollständig ausgewickelt wesentlich größer als ich und umschlingt mich und mein Frühstück in solcher Windeseile, dass bei der Größe der Schlagzeile am Pfingstsonntag mir tatsächlich mein Fruchtsalat im Halse stecken bleiben muss. Bei der Größe der implizierten Fragestellung ebenfalls. Spontan Atemnot. Gefahrenquelle muss aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet werden! Sofort!

Das interessante an der Sache ist:
Headliner: "Sind Sie gegen die Ehe, Mr. Big?"
Nennung rechts daneben: Papst Benedikt: "Sein ist besser als Haben!"

Das rettungslose an der Sache ist:
Kein Mensch lässt Dich in einem Designhotel dieser Welt diese Zeitung rituelle am Designertisch verbrennen! Die kennen Mr. Big nicht und denken mit den Investmentbankern am Nebentisch neidisch, Du bist die wilde Exfrau des Geschäftsheinis und gratulieren mit einem Gläschen Sprudelwasser und freuen sich anstandshalber mit Dir über die gelungene Scheidung! In Wirklichkeit aber hat sich ihr Respekt in blanke Angst umgekehrt.

Das wirklich rettungslose an der Sache ist:
Auch in der Schanze lässt Dich kein Mensch diese Zeitung rituell am Kaffeehaustisch verbrennen. Die glauben schon lange nicht mehr an diese Art der Inszenierung und haben wirklich verdorbene Tische, die bereits zum Weltkulturerbe zählen und deshalb jedenfalls als Quelle des Besuchererstaunens überleben müssen. Deshalb aus der Bar und raus auf die Straße!

Ich mochte ja "Mägde und Knechte" seit einiger Zeit nicht mehr so gerne. Die Tasche "Liebe will riskiert werden" hat so manche Identitätsverwirrung gebracht. Nichts desto trotz bin ich nach versagter ritueller Verbrennungsaktion in die Besserungsanstalt für Erwachsene gepilgert um davor rituell zu verbrennen. Richtig, mal nichts überstürzen und vorher Kopf und Nerven bei einem gepflegten Bummel kühlen. Bin mit einem viel zu kleinen Shirt glücklich wieder heraus gewandert - und glücklich aus 2 Gründen:

1) mir passen immer noch Kindershirts!
2) "Nix Nixe" ist wirklich gelungen und kann eine rituelle Verbrennung vielleicht im Ansatz ersetzen - obgleich ich Logoshirts gar nicht mehr ausstehen kann. Aber das ist der Befreiungsschlag für eine Magd - ungefähr so wie für einen kleinen Hauself eine Socke wäre. Freiheit. Große Freiheit. Punkt.