Montag, Mai 12, 2008

Sternstunden der Bedeutungslosigkeit bis zum Anfang gelesen.


"Das ist das Ende!" und damit begann mein Wochenende des Suchens.
"Und damit beginnt die Geschichte!" war dann das Ende des Suchens.

Schwere See


An diesem Wochenende viel, viel nachgedacht. Auch darüber, warum zwei meiner besten Freundinnen jeweils ein Bild mit dem Titel "schwere See" getrennt voneinander ausgestellt haben.

Auch darüber nachgedacht nach Blankenese zu ziehen. sofort und jetzt.
Und auch über Seemannsromanik nachgedacht - so an der Elbe im Sand staunend versunken.

"Drüben am Horizont schwindet eine Landschaft.
Ein Schnitt in die Brust ist der Abschied, doch diesmal fällt er aus!

Ein Schritt nur, vor uns ist die See, dahinter liegt New York.
Und alt wie der Mensch ist die Sehnsucht nach der Ferne."

Und auch viel über das Wesen eines Hafengeburtstages nachgedacht. An den Landungsbrücken waren tausende Menschen damit beschäftigt unzähligen großartigen Schiffen beim erneuten Einlaufen zuzujubeln. Schiffe, die jeden Tag neben Dock 11 liegen und kein Mensch findet das besonders großartig. An einem besonderen Tag lösen sich diese Stahltonnen von ihren Seilen und schweben unbemerkt in der Nacht ein Stück der Elbe entlang. Und genau an diesem Punkt - direkt vor der Strandperle - wenden sie dann, nur um unter lautem Getöse mit anderen Schiffen umjubelt wieder als der Teil der großen Schiffsparade in den Hafen einzulaufen. Dann werden sie wieder zu etwas ganz besonderem. Dann werden sie wieder gesehen, bestrahlt, bestaunt und bekommen diese Minuten der besonderen Aufmerksamkeit.

Die Menschenmassen im Hafen haben ihren Verstand so und so über Nacht im Alsterwasser ertränkt und freuen sich unglaublich über das Schauspiel. Nur die vereinzelten Schaulustigen an der Strandperle fühlen sich ein Stück weit betrogen - betrogen um das Recht ebenfalls illusioniert zu werden. Aber anders gesehen - dabei muss man nicht schlecht aussteigen. Es ist ein Teil der Lebensinszenierung, die man so hier ungeschminkt erleben kann und das ist dann fast auch schon wieder besonders.

Muttertag neu


Sternstunden der Bedeutungslosigkeit!


Das gemeine an der Sache ist:
Ich versuche in einem sehr gepflegten Designerhotelschnickschnackambiente ein geflegtes Frühstück am Pfingstsonntag einzunehmen und dabei die reste meines Geistes zu suchen. Die "Welt am Sonntag" kann diesbezüglich wohl nicht ganz falsch sein. Oh doch! Die ist tatsächlich vollständig ausgewickelt wesentlich größer als ich und umschlingt mich und mein Frühstück in solcher Windeseile, dass bei der Größe der Schlagzeile am Pfingstsonntag mir tatsächlich mein Fruchtsalat im Halse stecken bleiben muss. Bei der Größe der implizierten Fragestellung ebenfalls. Spontan Atemnot. Gefahrenquelle muss aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet werden! Sofort!

Das interessante an der Sache ist:
Headliner: "Sind Sie gegen die Ehe, Mr. Big?"
Nennung rechts daneben: Papst Benedikt: "Sein ist besser als Haben!"

Das rettungslose an der Sache ist:
Kein Mensch lässt Dich in einem Designhotel dieser Welt diese Zeitung rituelle am Designertisch verbrennen! Die kennen Mr. Big nicht und denken mit den Investmentbankern am Nebentisch neidisch, Du bist die wilde Exfrau des Geschäftsheinis und gratulieren mit einem Gläschen Sprudelwasser und freuen sich anstandshalber mit Dir über die gelungene Scheidung! In Wirklichkeit aber hat sich ihr Respekt in blanke Angst umgekehrt.

Das wirklich rettungslose an der Sache ist:
Auch in der Schanze lässt Dich kein Mensch diese Zeitung rituell am Kaffeehaustisch verbrennen. Die glauben schon lange nicht mehr an diese Art der Inszenierung und haben wirklich verdorbene Tische, die bereits zum Weltkulturerbe zählen und deshalb jedenfalls als Quelle des Besuchererstaunens überleben müssen. Deshalb aus der Bar und raus auf die Straße!

Ich mochte ja "Mägde und Knechte" seit einiger Zeit nicht mehr so gerne. Die Tasche "Liebe will riskiert werden" hat so manche Identitätsverwirrung gebracht. Nichts desto trotz bin ich nach versagter ritueller Verbrennungsaktion in die Besserungsanstalt für Erwachsene gepilgert um davor rituell zu verbrennen. Richtig, mal nichts überstürzen und vorher Kopf und Nerven bei einem gepflegten Bummel kühlen. Bin mit einem viel zu kleinen Shirt glücklich wieder heraus gewandert - und glücklich aus 2 Gründen:

1) mir passen immer noch Kindershirts!
2) "Nix Nixe" ist wirklich gelungen und kann eine rituelle Verbrennung vielleicht im Ansatz ersetzen - obgleich ich Logoshirts gar nicht mehr ausstehen kann. Aber das ist der Befreiungsschlag für eine Magd - ungefähr so wie für einen kleinen Hauself eine Socke wäre. Freiheit. Große Freiheit. Punkt.